DOOKOLA MAZOWSZA

DOOKOLA MAZOWSZA

(Bild: 1/2)

Nach der Podlasie Tour am vergangenen Wochenende absolvierte ein Großteil der Fahrer direkt noch eine Rundfahrt in der Nähe von Warschau. Leon Rohde, Willi Willwohl, Franz Schiewer, Jasper Frahm, Robert Kessler und Carl Soballa gingen am Montag bei der fünftägigen UCI 2.2 Rundfahrt an den Start. Zum Auftakt fand am Montag in Warschau ein 2,5 Kilometer langer Prolog statt. Leon zeigte hier mit einem starken sechsten Platz, mit nur vier Sekunden, seine Verfolgerqualität. Willi Willwohl und Jasper Frahm rundeten das Ergebnis des ersten Tages mit Rang 11 und 18 ab.

Die folgende Etappe war von Wind geprägt und somit war im ganzen Rennen Konzentration gefordert. Mit einer starken Teamleistung war  das LKT-Team trotz zweier Defekte als einziges Team mit drei Fahrern in einer 18 Mann starken Spitzengruppe, die nach 145 Kilometern den Sieg unter sich ausmachte. Trotz dieser guten Karten und einem starken Job von Robert und Carl, ging man am Ende nahezu leer aus. In einer drei Mann starken Gruppe löste sich Willi Willwohl, auf der letzten von drei Zielrunden noch einmal von den restlichen Begleitern und bog dann jedoch etwa 300 Meter vor der Ziellinie falsch ab. Aus einem möglichen Etappensieg, der Gesamtführung in Einzel- sowie Nachwuchswertung wurde somit nur die Führung in der Sprintwertung, der Zwischensprints und die Führung in der Mannschaftswertung. Bestplatzierter im Tagesklassement war dadurch Carl auf Platz 13. Mit Kersten Thiele vom Rad-net Rose Team gewann ein ehemaliger LKT-Fahrer, der somit auch die Gesamtführung übernahm. Die Enttäuschung saß bei den Fahrern natürlich erst einmal tief. Es fiel schwer über dieses Missgeschick hinweg zu sehen, das ein sehr starkes und nahezu perfektes Rennen überschattete.

Auch auf der zweiten Etappe ließ der Wind nicht nach. Doch kein Team konnte, bei teilweise starkem Seitenwind, eine Selektion herbeiführen. Das Tempo war jedoch den ganzen Tag recht hoch, Nervosität und Unruhe waren immer zu spüren. Jasper zeigte bei seiner ersten Männerrundfahrt eine ansprechende Leistung und initiierte nach der zweiten Sprintwertung eine vierköpfige Spitzengruppe, die das Rennen über einen langen Zeitraum bestimmte. Auf der engen und verwinkelten Zielrunde sollte es am Ende jedoch zu einem Zielspurt kommen. Willi Willwohl wollte seinen Fehler vom gestrigen Tag wieder gut machen und seinen zweiten Saisonsieg einfahren, doch auch wenn er im Schlussspurt die schnellsten Beine hatte, reichte es knapp nicht zum Sieg. Diesen sicherte sich mit einer starken Attacke auf den letzten vier Kilometern der Niederländer Stefan Poutsma (Cyclingteam Jo Piels). Er rettete einige wenige Meter Vorsprung ins Ziel, doch nach dem gestrigen Schock war auch der zweite Platz ein wertvolles Erfolgserlebnis. Da das Augenmerk heute auf dem Endspurt lag, vernachlässigte man das Sprinttrikot. Hier übernahm somit Grzegorz Stepniak (CCC Sprandi), die Führung. Durch die Bonussekunden übernahm der Pole auch die Gesamtführung und legte bereits den Grundstein für seinen späteren Gesamtsieg. In der Gesamtwertung konnten sich auch Robert und Carl noch einmal leicht verbessern und belegten nun Platz 9, beziehungsweise 10.

Etappe drei verlief von Anfang an recht unspektakulär. Nach wenigen Kilometern löste sich eine vier Mann Gruppe,  die das Team des Gesamtführenden, CCC Sprandi  jedoch das ganze Rennen kontrollierte. So stand einem Massensprint heute also nichts mehr im Wege. Es galt also seine Kräfte zu schonen und dann im Finale endlich zuzuschlagen. Da viele Teams heute mit wenig Kraftaufwand zum Ziel kamen, war das Finale sehr eng und hart umkämpft. Durch die Unterstützung der ganzen Mannschaft hatte Willi jedoch die Position, die nötig war, um endlich den ersten UCI Sieg im LKT-Trikot im Jahr 2015 zu feiern. Willi setzte sich vor NurbolatKulimbetov (Seven Riders) und Grzegorz Stepniak (CCC Sprandi) durch. Nach langem Warten war es heute also endlich einmal wieder soweit und ein LKT-Fahrer stand ganz oben auf dem Podium. Für Willi war es nach 2013 bereits der zweite Etappensieg bei der polnischen UCI2.2 Rundfahrt. Die Führung in der Mannschaftswertung hielt man im Übrigen auch noch inne. Bei einer Massenankunft war sie dem Team auch nicht zu entreißen, da hier jeden Tag die Fahrzeiten der drei bestplatzierten Fahrer eines Teams addiert werden. Jeden Tag mussten bei einem Massenspurt drei LKT Fahrer das Ziel im Feld erreichen, um den Sieg in dieser Wertung zu sichern.

Durch die starken Leistungen der Vortage war die Situation auf der letzten Etappe im Allgemeinen etwas schwerer. Der Wind hatte zwar nachgelassen, doch das polnische Pro-Continental Team CCC Sprandi, um den Gesamtführenden Stepniak, sah eine zu große Gefahr in einer Gruppe mit LKT Fahrern. Und auch in der Nachführarbeit beim Zurückholen von Ausreißern wurde heute viel Verantwortung auf das Brandenburgische Team um den schnellen Willi Willwohl abgegeben. Auch wenn man mit zahlreichen Attacken versuchte eine Spitzengruppe mit LKT Beteiligung zu provozieren, löste sich auf den ersten 90 Kilometern kein Fahrer entscheidend vom Feld. Erst nach dieser Distanz ließ man schließlich sechs Fahrer, ohne Beteiligung einer der größeren Teams, ziehen. In Person von Franz und Jasper beteiligte man sich dann schnell an der Nachführarbeit und sorgte so nach 160 gefahrenen Kilometern für eine Massenankunft. Auf derselben Zielgerade wie am Vortag zählte Willi natürlich wieder zu den heißen Kandidaten für einen Sieg. Doch leider reichte es heute nicht zu Sieg Nummer zwei. Beim Sieg von Nils Schomber (Rad-net Rose) musste sich Willi mit dem fünften Platz begnügen. Durch die erneute Top-Platzierung zeigte Willi, dass er definitiv zu den Schnellsten  bei dieser Rundfahrt gehörte, doch zufrieden konnte man mit diesem Ergebnis nach der harten Arbeit des Teams natürlich nicht sein. Die Teamwertung verteidigte man auch heute erfolgreich. In der Gesamtwertung belegten Robert, Carl und Willi am Ende Platz 10,11 und 12.

Abschließend kann man nur mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die vergangenen fünf Tage zurückblicken. Die Enttäuschung über die erste Etappe und auch das nicht zufriedenstellende Ergebnis des letzten Tages lassen sicherlich Spekulationen darüber zu, was in den zurückliegenden Tagen noch alles möglich gewesen wäre. Andererseits kann man sich nun endlich über den lange ersehnten ersten Saisonsieg freuen. Mit der aktuellen Form sollten auch bei den nächsten Rennen gute Ergebnisse möglich sein. Saisonsieg Nummer zwei lässt hoffentlich nicht ganz so lange auf sich warten, wie es bei Sieg Nummer eins der Fall war.