WAS MACHT EIGENTLICH LEON ROHDE?

WAS MACHT EIGENTLICH LEON ROHDE?

(Bild: 1/5)

Hier berichtet Leon von seinen letzten Wochen:

Europameisterschaften und Weltcup Mexiko

Europameisterschaften in der Karibik. Das klingt erst einmal widersprüchlich, aber doch das Departement der Antillen Insel Guadeloupe gehört noch zum Französischen Hoheitsgebiet. Als ich Anfang diesen Jahres von einer Bahnradsport Europameisterschaft dort erfuhr, musste ich dennoch schmunzeln. Mit der Zeit kam mir der Gedanke dort dabei zu sein verlockend vor. Hochmotiviert startete ich ins Training beim Vorbereitungslehrgang in Cottbus und anschließend Frankfurt (Oder). Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, dass ich, neben Henning Bommel, Theo Reinhardt, Nils Schomber und Kersten Thiele, Teil des Aufgebotes für die Männer Mannschaftsverfolgung in Guadeloupe werden durfte. In der Karibik angekommen erwartete uns erst einmal starke Hitze geprägt von hoher Luftfeuchtigkeit. Es waren schwere Bedingungen, um vernünftig Sport zu treiben, auch wenn ich mit solchen Witterungsbedingungen eher besser zurecht komme. Zudem entsprach die Bahn nicht unbedingt unsere Vorstellungen und Wünschen, auch wenn uns im Voraus bewusst war, dass sie nicht so schnell laufen würde. Trotzdem meisterten wir unser Vorbereitungstraining und konnten in der Qualifikation wider Erwarten den 2. Rang herausfahren. In der nächsten Runde konnten wir, nachdem wir in der Besprechung nach der Qualifikation einige kleine Fehler analysieren konnten, unseren Lauf gegen das russische Team gewinnen. Nun standen wir im Finale um Gold gegen die Mannschaft aus Großbritannien. Für das Finale wechselte Bundestrainer Sven Meyer Theo Reinhardt in den Vierer ein, sodass noch ein frischer Sportler am Start stand. Knapp verloren wir das Finale um Gold und gewannen die Silber Medaille. Alle waren sehr glücklich mit diesem Resultat. Das Ziel, unter die ersten 6 Mannschaften zu fahren, wurde reichlich erfüllt. Am Abend nahm ich noch am Scratchrennen teil, riskierte dort etwas zu viel, mit einer spät lancierten Attacke und konnte kein Topresultat einfahren. Nun stand nur noch Madison als letzter Wettbewerb auf dem Plan. Dort konnten Theo Reinhardt und ich einen 4. Rang herausfahren. Meine Beine fühlten sich nach den vielen Tagen allerdings nicht mehr so gut an, wie am Tag des Vierers.

 
Die nächste Woche trainierten wir in der schönen Umgebung der Insel. Es stand etwas Grundlage auf dem Plan, bevor wir zum Weltcup nach Mexiko anreisten. Sicherlich fand sich hierbei auch noch der ein oder andere Moment das Urlaubsparadies zu genießen.


Nach dieser Woche traten wir eine sehr lange und anstrengende Reise nach Guadalajara in Mexiko an. Meine Eindrücke von diesem Land waren nicht so erfreulich, wie jene in der Karibik. Aber dennoch schafften wir es, uns den Aufenthalt dort so angenehm wie möglich zu machen. Außerdem hatten wir nicht mehr diese feuchte Hitze. Hier war es angenehm warm und trocken. Schon in den nächsten Trainingseinheiten merkten wir, dass wir für den Weltcup gut in Form waren. Wir konnten letztendlich selbstbewusst und mit gutem Gewissen in den Wettkampf starten. In der Qualifikation fuhren Bommel, Reinhardt, Schomber und Thiele. Ich setzte aus. Wir landeten auf dem 6. Platz. Für die erste Runde gegen Dänemark wurde ich für Kersten Thiele eingewechselt. Wir gewannen mit einer 3:57,5min über 4km, Neuer Deutscher Rekord. Das fühlte sich großartig an. Im Finale konnten wir um Bronze gegen die Mannschaft aus der Schweiz fahren. Nochmal stellte Trainer Sven Meyer um. Kersten Thiele kam für Theo Reinhardt in den Vierer, ich blieb. Während des Finales ging es meines Erachtens schwerer als im Zwischenlauf. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, die Schweizer kämen gleich an uns heran. Doch dann der Abschuss, als wir über die Ziellinie führen. Doch kein zweiter. Etwas war an dem Auslöser der Schweizer defekt gewesen. Wir schauten ratlos auf den großen Bildschirm in der Halle. Dann ein Bild. Wir gewannen ganz knapp vor dem Schweizer Team. Doch als wir von der Bahn kamen die traurige Überraschung. Unser Trainer hatte den Fahrerwechsel vor dem Finale nicht angemeldet. Wir wurden auf den 4. Platz distanziert. Sehr schade, aber was bleibt ist die sehr gute Zeit und die Gewissheit, dass wir auf hohem Niveau mitmischen können.
Ich persönlich bin mit meinen Leistungen und denen des Teams sehr zufrieden. Dies waren meine ersten beiden großen Wettbewerbe bei der Bahnradsport Elite und ich konnte mich gut einfügen und problemlos meine persönliche Bestleistung abrufen. Nun blicke ich voraus in Richtung der nächsten Weltcups und der Weltmeisterschaft in Paris und hoffe meine Leistungen langfristig noch steigern zu können.
Gruß Leon